Trotz der nach
wie vor novembertrüben Situation der Haflingerszene, wo auch
märchenhafte (man fühlt sich irgendwie an die Gebrüder Grimm
erinnert) Auktionsergebnisse, deren Relevanz für den deutschen
Markt ohnehin nur mit der des umgefallenen Sackes Reis in der
chinesischen Provinz zu vergleichen ist, keinen Hoffnungsschimmer
scheinen lassen - es geht weiter! Und daran werden auch die Egoismen
der Großkopfeten der Szene, die das desaströse Erscheinungsbild
maßgeblich mit zu verantworten haben, nichts ändern, zumindest
dann nicht, wenn Mittel- und Unterbau der Struktur Haflinger/
Edelbluthaflinger funktionieren. Als kleiner Verein haben wir das
uns Mögliche getan, um gegen die Tristesse anzukämpfen, was
beileibe nicht bedeutet, dass wir nicht noch mehr hätten tun
können oder tun müssen.
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Nach der
Mitgliederversammlung im März 2010, wo wir einige Mitglieder für 25- und
sogar 30-jährige Mitgliedschaft ehren konnten, fand auf dem Haflingerhof
Windhausen im April ein Dressurlehrgang mit Kerstin Lange statt. Sie hat
ihren Zöglingen empfohlen, zu reiten wie Picasso gemalt hat, und meinte
damit wohl, mit dem nötigen Selbstbewußtsein und in großen Bewegungen
aufzutreten. Eine Wanderung der Vereinsmitglieder im Nationalpark
Nordeifel schloss sich im Mai an, die mit dem Besuch des Haflingergestüts
Hürtgenwald unseres Mitglieds Manfred Billig bei Kaffee und Kuchen
endete. Die traditionelle und mittlerweile zum 18. Mal in Folge
durchgeführte Fohlenschau am letzten Sonntag im Juni auf dem Kiefferhof
in Bölkum, hatte gegen tropische Hitze, unsere
Fußballnationalmannschaft, und den Trend gegen die Haflinger zu kämpfen,
und war dennoch erfolgreich, auch wenn hinsichtlich der Zuschauerzahlen
Abstriche zu machen waren. Um solche Veranstaltungen überhaupt
realisieren zu können, ist man auf Helfer angewiesen, die entsprechend
mitziehen. Und auf unsere Helfercrew kann man sich verlassen, was auch den
Verein veranlasst hat, sie zu einem Helferessen auf das Haflingergestüt
Ravelsberg in Würselen einzuladen. Bei der Gelegenheit konnte auch an der
großen Turnierluft beim "Soerser Sonntag" im Rahmen des CHIO in
Aachen geschnuppert werden. Und es konnten auch einige Freunde um Leon
Pouls von "De aangespannen Haflinger" Limburg-Zuid als Gäste
begrüßt werden.
Dass bei einem
regional aufgestellten Verein mehrtägige Ausflugsfahrten die Gelegenheit
schlechthin sind, die Freunde ähnlicher Interessen zusammenzubringen,
versteht sich, und insofern war die Fahrt zum Rossfest nach St. Märgen im
Schwarzwald eine optimale Möglichkeit. Und auch die Tatsache, dass man
mit den Schwarzwälder Füchsen gewissermaßen über den Haflingerteller
hinausschaute, war eine gute Sache. Alle hatten Spaß darüber hinaus auf
dem und am Titisee und an der Skiflugschanze in Hinterzarten, wo doch
tatsächlich einige fliegende Holländer aktiv waren. Ein weiteres
Highlight war unser Haflingerturnier nach WBO in Bölkum, das zwar
zeitgleich mit zwei anderen Haflingerturnieren im Rheinland und in
Westfalen stattfand, was dem Zuspruch aber nicht abträglich war. Und
nicht zu vergessen in der Vereinsarbeit ist auch die Weihnachtsfeier, die
2010 wiederum im "Kuhstall" des Kiefferhofes in Bölkum
durchgeführt wurde.
Um es noch
einmal zu sagen: Dieses Bukett an Aktivitäten war das, was man mit
einer motivierten Mannschaft und unter großen Anstrengungen machen
konnte, was aber dennoch nicht ausreicht, um verlorenes Terrain
zurückzugewinnen. Die Schiene Zucht krankt (s.o.), die des Sports
boomt, und darauf muss man sich stärker einstellen. Angebote vom
Voltigieren auf "Pampersniveau" über Spring-, Dressur-
und Fahrlehrgänge müssen verstärkt gemacht werden, und es müssen
auch mehr Haflingerturniere realisiert werden. Gunzenhausen und
Beckum sind hervorragend, mit Meura und Steinheim sind neben anderen
weitere Angebote dazugekommen, und selbst wenn wir nicht den Ehrgeiz
haben, in dieser Liga mitzumischen, werden wir Ende Mai 2011 ein
Turnier nach WBO/ LPO durchführen, und hoffen, dass auch andere
Vereine unseres zugegebenermaßen kleinen Kalibers ein solches
Wagnis auf sich nehmen. Die sportliche Schiene scheint derzeit die
zu sein, die unsere Haflinger/ Edelbluthaflinger am ehesten aus dem
Jammertal führt, und wenn diese funktioniert, wird die Nachfrage
nach unseren Blonden auch wieder steigen - vorausgesetzt, es werden
nicht wieder irgendwelche Nebenkriegsschauplätze bedient.
Eberhard
Spindler
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